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Lyme-Borreliose
Erreger:

Die Lyme-Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in Europa. In Deutschland ist nach bisherigen Erkenntnissen nach einem Zeckenbiss bei 1,5-6 % der Betroffenen mit einer Infektion und bei 0,3-1,4 % mit einer manifesten Erkrankung zu rechnen.
Die Infektion kann von März bis Oktober erfolgen (bei entsprechenden Witterungsbedingungen event. auch früher oder später, ein Gipfel besteht in den Monaten Juni und Juli für das Erythema migrans und Juli und August für die akute Neuroborreliose.

Vorkommen:

Die Lyme-Borreliose ist in der nördlichen Hemisphäre (Nordamerika, Europa und Asien) verbreitet. Es ist von einer Infektionsgefährdung in allen Teilen Deutschlands auszugehen, allerdings fehlen flächendeckende epidemiologische Untersuchungen.

Infektionsweg:

Die Übertragung erfolgt in Mitteleuropa durch den Biss der Schildzecke. Das Erkrankungsrisiko steigt deutlich mit der Dauer des Saugaktes.

Inkubationszeit:

Je nach klinischer Symptomatik der Erstmanifestation isoliert, aber auch in unterschiedlichen Kombinationen auftreten kann.

Klinische Symptomatik:

Die klinische Symptomatik der Multisystemerkrankung Lyme-Borreliose kann sehr vielgestaltig sein und umfasst insbesondere Symptome der Haut, Nervensystem, Gelenken und Herz.

Stadium I: Die typische Manifestation ist die ringförmige Rötung. Tage bis Wochen nach einem Zeckenbiss entsteht an der Stelle des Zeckenstichs aus einem Knötchen eine scharf abgegrenzte, schmerzlose sich zentrifugal ausbreitende Rötung, welche im Zentrum oft eine Aufhellung aufweist. Dieses Stadium kann von unspezifischen Allgemeinerscheinungen wie Fieber, Bindehautentzündung, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen und Lymphknotenschwellungen begleitet sind.

Stadium II: Wochen bis Monate nach dem Zeckenbiss treten brennende radikuläre Schmerzen auf, die häufig in lokaler Beziehung zur Zeckenstichstelle bzw. zum vorangegangenen Erythema stehen. In über 90% der Fälle werden asymmetrische und unsystematisch verteilte schlaffe Lähmungen beobachtet. In über 60% der Fälle treten zusätzlich sensible Ausfälle auf. Die neurologischen Ausfälle betreffen in etwa 60% der Fälle Hirnnerven, vorwiegend als ein- oder beidseitige Fazialisparese. (Lähmungen der Gesichtsnerven)

Stadium III: Manifestationen dieses Stadium sind die Lyme -Arthritis und Acrodermatitis chronica atrophicans Herxheimer. Sie treten Monate bis Jahre nach der Infektion auf. Die Lyme- Arthritis ist eine schubweise oder chronisch verlaufende Entzündung die ein- oder mehrere Gelenke einbezieht. Am häufigsten sind die Kniegelenke betroffen, dann in abnehmender Häufigkeit Sprunggelenke, Ellenbogen-, Finger-, Zehen- und Handwurzelgelenke sowie Kiefergelenke. Die Acrodermatitis ist gekennzeichnet durch Atrophie der (zigarettenpapierdünn) mit bläulicher Verfärbung. Im weiteren Verlauf können Gelenk- und Nervenschmerzen an den betroffenen Extremitätenabschnitten entstehen.

Diagnostik:

Die Lyme- Borreliose ist primär eine klinische Verdachtsdiagnose, die durch die Anamnese und die Labordiagnostik gestützt wird. Eine Diagnostik durch das Labor kann frühestens nach 2-3 Wochen nach dem Zeckenbiss durchgeführt werden.

Allgemeine präventive Maßnahmen:

Grundlagen der Prävention sind Informationen und Aufklärung über die Risiken der Übertragung und vorbeugende Maßnahmen. Die Gefahr Zecken zu akquirieren, besteht bei Freilandaufenthalten mit Kontakt zu bodennahen Pflanzen (hohes Gras, Kraut, Farne, Strauchwerk). Kleidung, die möglichst viel Körperoberfläche bedeckt (z.B. lange Hosen, langärmlige Hemden und festes Schuhwerk), reduziert das Risiko eines Zeckenbefalls. Nach Aufenthalten mit potenziellem Zeckenvorkommen sollte der Körper ( vor allem auch bei Kindern) sorgfältig nach Zecken abgesucht werden. Insbesondere bei Kindern können Zecken im Haaransatz sitzen.
Bei Zeckenbefall muss die Zecke umgehend entfernt und die Wunde desinfiziert werden. Bei der Entfernung der Zecke sind alle überflüssigen Manipulationen zu unterlassen; der Zeckenkörper darf nicht gequetscht werden, da sonst der borrelienhaltige Inhalt in den Organismus gelangen kann. Sollten Teile des Kopfes in der Haut bleiben, ist das nicht weiter bedenklich.

Diana Perske   |   Fachärztin für Allgemeinmedizin   |   Schulstraße 13a   |   14947 Nuthe-Urstromtal OT Woltersdorf   |   Tel. (03371) 6955012-1   |    © 2024